Reh

Capreolus capreolus

Rehe sind in Europa die kleinste und häufigste Hirschart. Ausgewachsen erreichen die Tiere 140 cm Körperlänge und über 30 Kilogramm Gewicht. Anders als die Weibchen Ricken weisen die Böcke am Kinn und seitlich an der Oberlippe, oft auch über der Nase, kleine weiße Flecken im braunen Fell; zudem besitzen beide Geschlechter eine gelblichweiße Region unter dem Schwanz, den „Spiegel“. Die Böcke bilden ein Geweih aus, das freilich nicht annähernd so prächtig wird wie beim Rothirsch. Meist wagen sich die sehr standorttreuen Tiere nur in der Frühdämmerung und abends aus der Deckung zum Äsen, aber ungestört auch tagsüber mehrfach. Dann ziehen sie sich jeweils wieder zurück, um wiederzukäuen.
Weibliche Rehe, die Ricken, bilden kein Geweih,  aber abgesehen davon ähneln sie den Böcken. Im Sommer leben die Tiere meist allein oder nur mit ihren Kitzen zusammen. Im Herbst schließen sich mehrere Tiere zu kleinen Gruppen „Sprüngen“ zusammen und verbringen so den Winter. Während Rehe normalerweise auf freiem Feld äsen und bei Störungen in den Wald flüchten, haben sich in den letzten Jahrzehnten so genannte Feldrehe entwickelt, die ständig im offenen Gelände bleiben, dafür aber größere und besonders wachsame Gruppen bilden.
Die Jungtiere des Rehs kommen im Mai oder Juni zur Welt. Bei der Geburt sind sie nur etwa ein bis zwei Kilogramm schwer. In den ersten zwei Lebensmonaten zeigt ihr rotbraunes Fell weiße Flecken, die dann langsam verschwinden. Zunächst bleiben sie in hoher Vegetation in Deckung, insbesondere pressen sie sich bei Störungen dicht an den Boden. Nach etwa vier Wochen begleiten sie ihre Mutter. Zunächst saugen sie noch mehrmals täglich, aber nach und nach gewöhnen sie sich an Pflanzennahrung. Nach rund einem Jahr sind die Tiere selbständig.